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OMAN 3 Immer wieder wagten wir von hier oben einen Blick auf das im Canyon liegende Dorf Nakhar. Absperrungen wie in Deutschland gibt es hier nicht, von daher ist beim Betreten der Felskante Vorsicht geboten. Nachdem die Sonne hinter den Bergen verschwand, wurde es empfindlich kalt. Lange Hose und eine warme Jacke waren nun die ideale Bekleidung. Nachts störte nichts die himmlische Ruhe. Gegen 7.00 Uhr morgens weckten uns die ersten Sonnenstrahlen. Nach dem ausgiebigen Frühstück war unser Zelt schnell abgebaut und wir reisefertig. "Im Al-Ayn gibt es Bienenstockgräber" berichtete uns eine Deutsche, die wir im  Jebel-Shams Resort trafen. "Bienenstockgräber, haben wir noch nie gehört, da wollen wir auch hin!" erwiderten wir. Der Ort war schnell gefunden, aber an den Gräbern fuhren wir zunächst vorbei. Erst im zweiten Anlauf wurden wir fündig und schnell waren die 500 Jahre alten Gräber, die wie Bienenstöcke aussehen, fotografiert. Wir befanden uns auf der N 21 als plötzlich das Handy klingelte: "Wo seid ihr?" erkundigte sich die Stimme am anderen Ende. "Wir sind ungefähr eine Stunde vor Ibri" ,antwortete Petra. "Das passt sich aber gut, Chris und ich sind in drei Stunden in Ibri und haben für 20 Rial ein Zimmer im Al-Majd Hotel gebucht", erwiderte Andrea. Also hatten wir noch genügend Zeit die Überreste eines ehemaligen 500 Jahre alten Dorfes zu besichtigen. Diese imposanten Überreste befinden sich im Südwesten der Stadt Ibri. Das Dorf ist zwar verfallen, aber dennoch gibt es mit seinem Gewirr aus Gassen, Häusern und Moscheen einen guten Überblick eines traditionellen Oasenortes. Dem im Ortszentrum gelegenen Fort statteten wir lediglich einen Kurzbesuch ab. Die Wahl des Hotelzimmers gestaltete sich als etwas schwierig. Das erste Zimmer hatte keine Fenster. Für uns völlig inakzeptabel. Wir erkundigten uns nach einem Zimmer mit Fenster. "Das ist nicht sauber", so der Hotelmanager. Wir wollten es aber trotzdem sehen. Mit dem Zimmerschlüssel in der Hand ging es per Fahrstuhl in den vierten Stock. Dieses Zimmer war nicht das Allerfeinste, aber immerhin hatte es ein richtiges Fenster zum Öffnen. Der Hotelier versuchte uns ein anderes Zimmer aufzuschwatzen. Es sollte auch ein Fenster haben. Also wurde auch dieses Zimmer besichtigt. Viel zu klein der Raum, ebenso das Fenster. Um 17.00 Uhr konnten wir dann endlich unser "Wunschzimmer" beziehen. Etwas später trafen unsere Freunde ein und ein vorzügliches, abwechslungsreiches Abendessen im Restaurant des gleichen Hauses beendete das heutige Treffen. Nach dem gemeinsamen Frühstück zog es uns weiter, zumal sich unsere Reise dem Ende näherte. Sie ging über die Straße 09 und 10 Richtung Rustaq. Ungefähr 10 km hinter Rustaq geht es rechts ab, in südl. Richtung, in das Wadi Bani Awf. Nach ein paar Kilometern wechselt die Asphaltstraße in eine Piste, die es in sich hat. Die Piste klebt förmlich an den steilen Felswänden. Sie ist eng, staubig und sehr steil. Unser Geländewagen hatte mächtig zu tun, aber mit Allrad und Untersetzung meisterte er die Strecke. Diese Pistenfahrt belohnte uns immer wieder mit grandiosen Ausblicken auf das Al-Jebel-al Akhdhar-Massiv. Am späten Nachmittag erreichten wir die Oase Bahla. Wir übernachteten im gleichen Hotel und im gleichen Zimmer mit Balkon. Bevor wir nun unseren Start-und Endpunkt Muscat erreichten, wollten wir noch einmal am Golf von Oman übernachten. Die Landzunge Ras as Sawadi, 120 km nördlich von Muscat schien der richtige Ort zu sein. Also auf nach Sawadi. Über die Autobahn war die Landzunge mit dem kleinen Ort schnell erreicht. Was für ein Platz zum Zelten! Ideal! Langer Sandstrand, warmes Badewasser, Meeresrauschen, tolle Kulisse, schattenspendende Bäume und eine Toilette mit fließendem Wasser, sowie zwei Coffeeshops. Ein Zeltplatz war schnell ausgemacht. Wir hatten einen idealen Baum, eine gute Aussicht und den kurzen Weg zur Toilette. Um uns herum saßen viele omanische Familien und grillten. Im Land waren Ferien. Es dauerte nur kurze Zeit, bis die ersten omanischen Mädchen mit uns Kontakt aufnahmen. In langen Gesprächen erfuhren wir einiges über ihre Familie. Die Eltern befanden sich zu dieser Zeit in Indien, zwölf Kinder, davon zehn Mädchen und zwei Jungen. Ärztin will unsere Berichterstatterin werden und um 19.30 Uhr muss die ganze Bande zu Hause sein. Zum e-mail Austausch kam es leider nicht mehr, denn ein männlicher Verwandter pfiff kurz, und die ganze Schar verschwand in der Dämmerung. Am frühen Abend kehrte etwas mehr Ruhe ein. Viele Omanis verließen den Platz, ohne ihren Müll mitzunehmen. Nach einer kurzen Atempause kam die zweite Schicht Einheimischer. Es wurde weiter gegrillt und unsere Nachbarn versorgten uns wie selbstverständlich mit leckeren Grillspießen. Fleisch und selbstgefangene Scampis waren im Angebot. Danke!! Irgendwann am späten Abend verließen nacheinander die Einheimischen den Platz. Die Party war over, aber der schöne Platz…….! Leider ließ auch diese Truppe den Müll einfach auf dem Boden liegen. Die paar Papierkörbe quollen über mit Essensresten, Knochen und Obstschalen. Später als sonst gingen wir zu Bett, aber an Nachtruhe war nicht zu denken. Jugendliche kamen mit ihren Autos an den Strand gefahren, öffneten die Fahrzeugtüren, und dröhnten uns mit arabischer Pop)Musik zu. Bis 1 Uhr nachts hielten die Jungs durch. Eine kurze Ruhepause kehrte ein, bis die wilden Hunde kamen und ein heftiger Streit ums beste Futter ausbrach. Ein lautes Gekläffe, Gejaule hallte durch die Nacht und das Gezerre um den Müll begann. Bis zum Morgengrauen war es nicht mehr lange und… hunderte von Möwen kamen mit lauten Geschrei, um sich die Abfallreste zu holen. An Schlaf war nicht zu denken. Pünktlich um 6.30 Uhr hörten wir ein bekanntes lautes Geklapper. Na klar, der hat uns noch gefehlt. Ein Hubschrauber im Landeanflug. Cirka 150 m neben unserem Zelt setzte dieser auf dem Boden auf und verteilte mit seinen Rotoren den restlichen Müll. Uns blieb auch nichts erspart, denn der Hubschrauber startete mit Fallschirmspringern, landete und startete erneut mit den Springern. So nahm das Geschehen für zwei Stunden seinen Verlauf. Wir suchten uns einen sicheren Frühstücksplatz und ertrugen die Situation mit dem nötigen Humor. Was müssen wir auch im Oman zelten. Trotzdem… ein sehr schöner Platz mit Blick auf das Meer und den kleinen vorgelagerten Inseln. Heute am Mittwoch war unser letzter Reisetag. Über Seeb fuhren wir nach Muscat. Wer diese, mit bunten Blumenmeeren und Straßenlaternen geschmückte Strecke fährt, kommt am Wohnsitz vom Sultan vorbei. Das dorfgroße Anwesen wird mit einer langen Mauer, die mit vielen Wachtürmen versehen ist, geschützt. In der Hauptstadt angekommen, wurden wir von unseren Freunden mal wieder herzlich empfangen. Einige Highlights an Sehenswürdigkeiten mussten wir aber noch abarbeiten. Zum Beispiel: Das königliche Opernhaus, welches 2011 eröffnet wurde und als architektonische Meisterleistung und omanische Handwerkskunst gilt. Im Eingangsbereich fällt die große Freitreppe auf. Kostbare Marmorintarsien, aufwendig verzierte Holzdecken, kunstvolle  Lampen und buntes Fensterglas beherrschen den Bau. Die Orgel kommt aus Deutschland. Im 32 m hohen Konzertsaal herrscht eine Akustik von hoher Qualität. Mehr und mehr wird das Opernhaus von der Bevölkerung angenommen, nicht zuletzt die bezahlbaren Eintrittspreise, auch für Familien mit Kindern, tragen dazu bei. Als Andenken an den Oman kaufte Jürgen sich, nach langen, ausführlichen Erklärungen des Verkäufers, einen traditionellen Krummdolch und auch ein paar Kleinigkeiten für unsere Enkel waren bald gefunden. Anschließend ruhten wir uns an einem idyllisch gelegenen Badestrand in der Nähe des Yachthafens aus. Unsere letzten drei Nächte zelteten wir auf der Dachterrasse unserer Freunde, über den Dächern von Muscat. Wunderbar!! Am 07.02.15 verließen wir Muscat und flogen zurück ins nasskalte Deutschland.